Es passierte hier

In der Residenz des polnischen Botschafters in Bern wurde feierlich eine Dauerausstellung eröffnet, die der Reisepass-Aktion polnischer Diplomaten während des Zweiten Weltkriegs gewidmet ist.

Szymon Szynkowski vel Sęk, stellvertretender Außenminister Polens, sagte zu diesem Anlass: „In den 1940er befand sich in diesem Raum das Büro von Aleksander Ładoś, in dem er von 1940 bis 1945 arbeitete. Es war die Zeit des verheerenden Krieges und der unvorstellbaren Gräueltaten des Holocaust. In diesem Büro kam er auf die Idee, in Reisedokumenten die falsche paraguayische Staatsbürgerschaft anzugeben. Hier besprach Ładoś die Details der Aktion mit seinen Mitarbeitern und gab ihnen grünes Licht für den Start. Wie ich bereits erwähnt habe, war diese Hilfsaktion illegal und aus politischen Gründen hochriskant. [...] Die freie Welt wurde mit Telegrammen über den Holocaust und andere deutsche Verbrechen informiert. Von der Vertretung aus wurde Unterstützung geleistet. Sie diente als Informationsschnittstelle zwischen europäischen Juden und dem Westen. Kein Wunder, dass das Gebäude noch viele Jahre nach dem Krieg für manche Schweizer Juden ein heiliger Ort ist. Gemeinsam mit ihnen gedenken wir Aleksander Ładoś und seiner Mitarbeiter, die diejenigen retteten, die nur aufgrund ihrer Herkunft zur Vernichtung verurteilt waren. Ich danke Botschafter Kumoch dafür, dass er die Geschichte seines Vorgängers ans Licht gebracht hat, und dem Pilecki-Institut für die Vorbereitung der Ausstellung.“

An der Ausstellungseröffnung nahmen ebenfalls teil: Anna Gutkowska – stellvertretende Direktorin des Pilecki-Instituts, Hanna Radziejowska – Leiterin der Berliner Zweigstelle des Pilecki-Instituts, Dr. Jakub Kumoch – polnischer Botschafter, Szymon Szynkowski vel Sęk – stellvertretender Außenminister Polens sowie Vertreter der Familien, die mit gefälschten Pässen gerettet werden sollten.