Samuel, Julien

Name, Vorname
Die Schreibweise der Vornamen wurde nach „Spis imion żydowskich“ [„Liste der jüdischen Vornamen“] (Warszawa 1928) vereinheitlicht. Nur so konnten Doppelungen der Personen auf der Liste vermieden werden. Von dieser Regel wurden historische Persönlichkeiten ausgenommen, deren Namen allgemein in einer anderen als der von „Spis“ vorgeschlagenen Form bekannt sind.
Samuel, Julien
Geburtsjahr 1912
Ort
Es handelt sich um das Land, mit dem der/die Passbewerber:in verbunden war. Dies ist meistens das Land, dessen Staatsbürger:in die Person war. In vielen Fällen konnten wir jedoch diese Angabe nicht bestätigen. Die Staatsbürgerschaft wurde den Personen auf der Liste entsprechend dem Tag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs in ihren Herkunfts- oder Wohnsitzländern zugeschrieben (im Fall von Österreich und der Tschechoslowakei war es der 11. März bzw. der 28. September 1938; im Fall von Deutschland geht es um das Datum vor der Machtübernahme durch die NSDAP). Nicht berücksichtigt wurden Fälle, in denen die Staatsbürgerschaft durch europäische Länder 1918-1939 entzogen wurde. Bei Staatenlosen wird die letzte bekannte Staatsangehörigkeit angegeben.
Miluza
Land
Es handelt sich um das Land, mit dem der/die Passbewerber:in verbunden war. Dies ist meistens das Land, dessen Staatsbürger:in die Person war. In vielen Fällen konnten wir jedoch diese Angabe nicht bestätigen. Die Staatsbürgerschaft wurde den Personen auf der Liste entsprechend dem Tag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs in ihren Herkunfts- oder Wohnsitzländern zugeschrieben (im Fall von Österreich und der Tschechoslowakei war es der 11. März bzw. der 28. September 1938; im Fall von Deutschland geht es um das Datum vor der Machtübernahme durch die NSDAP). Nicht berücksichtigt wurden Fälle, in denen die Staatsbürgerschaft durch europäische Länder 1918-1939 entzogen wurde. Bei Staatenlosen wird die letzte bekannte Staatsangehörigkeit angegeben.
FR
Dokument Bescheinigung der Staatsangehörigkeit von Haiti
Schicksal überlebte

Samuel, Julien (1912–1981) – französischer Sozialarbeiter, Leiter des Zentrums Œuvre de Secours aux Enfants in Marseille

Er wurde am 10. Oktober 1912 im französischen Mulhouse im Elsass in eine orthodoxe jüdische Familie als Sohn von Moïse und Sara geboren. Er studierte in Straßburg.

Während des Krieges war er Leiter des OSE (Œuvre de Secours aux Enfants) in Marseille. Im Oktober 1942 heiratete er Vivette Hermann, eine Freiwillige aus dem Lager von Rivesaltes. In den nächsten fünf Monaten lebten und arbeiteten Julien und Vivette gemeinsam in Marseille, bis die sich verschlechternde politische Situation die Schließung des OSE-Zentrums erzwang. Die Samuels zogen dann nach Limoges, wo sie eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung des OSE in eine Untergrundorganisation spielten. Julien leitete das Zentrum und überwachte seine Geheimoperationen, einschließlich der Beschaffung falscher Dokumente und Auflösung der letzten OSE-Heime. Im Juli 1943 kam das erste Kind des Paares zur Welt, die Tochter Françoise Sara (später Elbaz). Julien und Vivette wurden nach Chambery geschickt, um zu helfen, Kinder aus den OSE-Heimen in die Schweiz zu schmuggeln. Dort lebten sie unter den angenommenen Namen Claude und Henriette Lutz. Nach einer geheimen OSE-Sitzung am 8. Mai 1944 wurde Julien in Lyon von der französischen Polizei verhaftet. Zwei Wochen später wurde er in einen Deportationszug nach Drancy gesetzt. Es gelang ihm zu fliehen und nach Paris zurückzukehren.

Nach dem Krieg arbeiteten Vivette und Julien weiter für das OSE. Julien organisierte medizinische und soziale Dienste, während Vivette den jüdischen Flüchtlingen in Chambery half. Sie zogen später nach Paris, wo sie zwei weitere Kinder bekamen, Jean-Pierre (1945) und Nicole (1948).

Julien Samuel starb 1981 in Paris.